Bücherverbrennung

Rathausplatz

Rathausplatz - Mainz

Nachdem schon im Mai 1933 in Berlin die Faschisten mit den ersten Bücherverbrennungen begonnen hatten, veranstaltete auch die NS-Studentenschaft von Mainz eine »Flammenkundgebung« am Rathausplatz. Am 23. Juni 1933 organisierte sie einen Fackelzug durch Mainz in dessen Anschluss Bücher vernichtet wurden, die nicht in das völkische oder politische Weltbild der Nazis passten. Werke von Bertold Brecht, Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky, Heinrich Mann, Erich Kästner sowie auch Bücher der Mainzer Carl Zuckmayer, Anna Seghers und Rudolf Frank wurden auf einem Scheiterhaufen verbrannt. An dem gut organisierten Spektakel »Wider den undeutschen Geist« auf dem Adolf-Hitler-Platz (ehem. Halleplatz, heute Jockel-Fuchs-Platz) beteiligten sich mehrere tausend Mainzer. Abgerundet wurde dieses düstere Schauspiel des deutschen Mobs durch das Grölen des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes.

Am 28. Juni 1933 fand eine weitere Bücherverbrennung auf dem Großen Sand (Mainz-Gonsenheim) statt. Hier wurden nicht, wie zuvor in Mainz, Bücher aus Privatbesitz vernichtet, sondern vornehmlich Bestände der Schul- und Gemeindebibliotheken Gonsenheims.

Heinrich Heine, dessen Werke auch Opfer der Flammen wurden, wusste schon: »Wo man Bücher verbrennt, dort verbrennt man am Ende auch Menschen.«

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Horst-Wessel-Denkmal

Kaiserstraße

Auch in Mainz ließen es sich die Nazis nicht nehmen, dem 1930 ermordeten Faschisten Horst Wessel ein Denkmal zu setzen. Der früh von den Nationalsozialisten zum »Märtyrer der Bewegung« stilisierte Wessel war SA-Sturmführer und NSDAP-Mitglied seit 1926. Auf ihn geht der Text des Horst-Wessel-Liedes zurück. Es wurde nach seinem Tod zur Parteihymne und nach der Machtübertragung an die Faschisten, neben dem Deutschland-Lied, zur Nationalhymne erklärt.


Horst-Wessel-Denkmal - Grünanlage Kaiserstraße (etwa 1939)
© Stadtarchiv Mainz - Bild- und Plansammlung


Denkmal Eduard Kreyssig

Ein Jahr nach der Reichspogromnacht am 9. November 1939 wurde das Denkmal auf dem Grünstreifen der Kaiserstraße, etwa Höhe der Bopp- bzw. Neubrunnenstraße, eingeweiht.

Hierfür musste ein Denkmal des Stadtbaumeisters Eduard Kreyssig weichen. Dieser hatte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts die Mainzer Neustadt gestaltet. Heute erinnert wieder eine Büste an Kreyssig. Das Horst-Wessel-Denkmal wurde bereits im Krieg durch einen Bombenangriff zerstört.

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