9. November 1938 - Der Reichspogromnacht gedenken

Gedenken am 9. November

in Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938

Die Reichspogromnacht am 9. November 1938 stellt einen Höhepunkt und Wendepunkt in der antisemitischen Hetze der Nationalsozialisten dar und markiert den Übergang zur Vernichtung der europäischen Juden.
So hat für die VVN-BdA der 9. November auch im Gedenken eine besondere Bedeutung. Er ist der Tag, der den Vernichtungslagern voranging.


Bilder zu den antifaschistischen Gedenkmärschen am 9. November in Mainz


Unvollständige Chronik
der Aktivitäten der VVN-BdA Mainz zum 9. November


2021 - Ausstellungsbesuch „Einige waren Nachbarn“ in der Gedenkstätte Osthofen

Die Sonderausstellung des United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C. befasst sich mit einem Aspekt, den wir auf unseren Veranstaltungen in den letzten Jahrzehnten immer wieder aufgegriffen haben.

Bei unseren Gedenkveranstaltungen stand und steht weniger ein ‚reines Gedenken‘ im Mittelpunkt, als die Notwendigkeit, aus der Geschichte für antifaschistisches Handeln heute zu lernen. So sind für uns u.a. solche Fragen wichtig:

  • Wie wurden die kaum vorstellbaren Verbrechen möglich, wie konnte es sein, dass sich so viele Menschen an ihnen beteiligten?
  • Wer waren die Täter und welche Strukturen ermöglichten den Angriffskrieg und die Ermordung tausender und abertausender Andersdenkender, den Versuch der Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen und die Shoah?
  • Wer stellte sich dem Faschismus entgegen und wie war Widerstand möglich?

Die Ausstellung "Einige waren Nachbarn“ versucht, sich einigen dieser Fragen zu nähern. Sie „nimmt die Rolle der gewöhnlichen Menschen in den Blick und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die individuelle Handlungsoptionen beeinflussten. Die Ausstellung zeigt aber auch Personen, die den Möglichkeiten und Versuchungen, ihre Mitmenschen zu verraten, nicht nachgegeben haben und uns daran erinnern, dass es auch in extremen Zeiten Alternativen zu Kollaboration und Täterschaft gibt.“

Hier findet Ihr weitere Informationen zu den Ausstellung:
www.ushmm.org/de/einige-waren-nachbarn-taeterschaft-mitlaeufertum-und-widerstand

2020 - Virtuelle Ausstellung: Trotz alledem!

Hier gibt es einen Radiobeitrag zur Ausstellung des Hörfunksenders SWR2.

Und hier einen Redebeitrag des SprecherInnkreises der VVN-BdA Mainz-Bingen zur Ausstellungseröffnung.

Download: Flyer zur Ausstellung im pdf-Format

Die Porträts und Biografien der 40 Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer aus Mainz und der Region werden aber bis zum 3. Dezember live zu sehen sein – und zwar Tag und Nacht im Freien. Sie werden – wie in einer Vitrine – hinter großen Fensterfronten im Allianzhaus nach außen präsentiert.

www.widerstand-portrait.de
www.die-vitrine-mainz.de

 

2019 - Gedenkkundgebung

aus dem Aufruf: "Was bedeutet die Erinnerung an die Verbrechen des Naziregimes in einer Zeit, in der Antisemitismus und Rassismus immer noch und wieder gesellschaftsfähig ist?
In einer Zeit, in der rassistische Hetze genauso zum Alltag gehören wie die Beschimpfung von Mitschülern als 'Jude' und antisemitische Stereotype nicht nur von Neonazis bemüht werden?
In einer Zeit, in der sich viele jüdische Menschen in Deutschland nicht mehr sicher fühlen und sich aus Angst vor Anfeindungen und Übergriffen gezwungen sehen, jüdische Symbole zu verstecken?
Vor wenigen Wochen griff ein Neonazi in Halle eine Synagoge an und versuchte, möglichst viele der Menschen, die darin den jüdischen Feiertag Yom Kippur begingen, zu ermorden. (...)
Dieser Terrorakt zeigt in erschreckender Weise, dass rassistische und antisemitische Hetze, die unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit verbreitet werden, keine harmlosen Meinungen oder Einstellungen sind. Diese Ideologien der Ungleichheit, der Diskriminierung, Ausgrenzung und des Hasses werden zu neonazistischen Weltbildern zusammengesetzt, in denen die Vernichtung der zum Feindbild erklärten Menschen selbstverständlich dazugehört und zur Grundlage der eigenen (Über-) Lebensfähigkeit stilisiert wird. Das muss - wie bei ihren historischen Vorbildern - zwangsläufig in Gewalt und Terror seinen Ausdruck finden.
Daher betont die VVN-BdA immer wieder: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!"

Der Aufruf im pdf-Format:
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2018 - Gedenkkundgebung auf dem Frauenlobplatz

Am 9. November 2018 ist es 80 Jahre her, dass in Deutschland die Synagogen brannten und im damaligen Reichsgebiet Jüdinnen und Juden entweder öffentlich gedemütigt, verfolgt, verhaftet oder auf offener Straße erschlagen wurden. Auch hier in Mainz wurde am 9. November 1938 vor aller Augen Jagd auf Menschen gemacht, wurden Synagogen, jüdische Schulen, Geschäfte und Wohnungen ausgeräumt, verwüstet, niedergebrannt. In den folgenden Tagen wurden Viele in die frühen Konzentrationslager deportiert. Das war der Beginn des Massenmordes an der jüdischen Bevölkerung. [..]

Die politischen Ereignisse des Jahres 2018 sind nicht mit dem Jahr 1938 gleichzusetzen. Parallelen sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Seit einem Jahr ist nun die AfD im Bundestag vertreten und nutzt die dortige Bühne zur Verbreitung des Rassismus wie es andere, ihr verwandte Gruppierungen auf den Straßen und Plätzen tun. Auch in Mainz versucht seit Monaten eine Formation, die sich zunächst „Merkel muss weg!“ und seit kurzem „Beweg was – Mainz“ nennt, Stimmung gegen geflüchtete Menschen zu machen.[..]

Die Verfolgten des Naziregimes und die antifaschistischen Widerstandskämpfer und -kämpferinnen haben eine entscheidende politische Lehre hinterlassen: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ Ihre Aufforderung an die nachfolgenden Generationen aus ihren Erfahrungen von Verfolgung, Konzentrationslager und ihrem Widerstand war eindeutig und unmissverständlich. Sie lautete: Wehret den Anfängen!
(Zitiert aus dem Aufruf)

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2015 - Gedenkveranstaltung


(...) Die Geburt der Autorin von Werken wie Das siebte Kreuz, Der Ausflug der toten Mädchen oder Transit jährt sich im November zum 115. Mal. Für uns ein Anlass, sie bei unserer Gedenkveranstaltung in den Mittelpunkt zu stellen.

(...) Das Asylrecht ist u.a. aus der Erfahrung entstanden, dass viele von den Nazis Verfolgte in anderen Ländern abgewiesen und der Vernichtung preisgegeben wurden. So wurde u.a. Anna Seghers Mutter als Jüdin 1942 aus Mainz deportiert und ermordet.
Heute fliehen Menschen vor Krieg, Verfolgung, Hunger oder weil ihre Lebensgrundlagen zerstört wurden. Ursachen die Deutschland teilweise, mittel- oder unmittelbar, mitzuverantworten hat. Auch heute, hier und jetzt, müssen wir das Recht auf Leben schützen und den Menschen helfen. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

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2014 - antifaschistischer Rundgang

jüdisches Leben in Mainz

(...) Mit einem Gedenkrundgang möchten wir 76 Jahre nach der Reichspogromnacht an die Ereignisse dieses Tages erinnern.
(...) In Mainz lebten seit vielen Jahrhunderten Jüdinnen und Juden. Die Stadt hatte seit dem Mittelalter eine wichtige Rolle für die europäischen Juden insgesamt. Bei aller Diskriminierung und bei allen antisemitischen Tendenzen im Laufe der wechselvollen Geschichte waren sie doch ein selbstverständlicher Teil der Mainzer Gesellschaft und Kultur. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

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2013 - Gedenkkundgebung

auf dem Neubrunnenplatz

(...) Gerade im Wahl(kampf)jahr 2013 tauchen die altbekannten Muster auf. Politiker_innen der Rechten schüren Ängste, die von Neonazis dankbar aufgegriffen werden. So heizt das Gerede von Innenminister Friedrich über die angebliche Flut von Flüchtlingen im Allgemeinen und Sinti und Roma im Besonderen eine allgemeine rassistische Stimmung an. Einer der Höhepunkte kann in Berlin-Hellersdorf beobachtet werden, wo Neonazis unter Applaus vieler Anwohner_innen aufmarschieren. Sie spitzen das zu, was scheinbar seriöse Politiker_innen formulieren und bieten sich als tatsächliche Vollstrecker des Volkswillens an. Übrigens ist die größte Sorge von Innenminister Friedrich nicht der Rassismus, sondern das Ansehen Deutschlands im Ausland. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

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2012 - Gedenkkundgebung

auf dem Neubrunnenplatz

(...) Unsere Erinnerung an die faschistische Vergangenheit dient aber auch der Gegenwart und der Zukunft. Mit der Befreiung vom Nationalsozialismus im Mai 1945 endete der Antisemitismus in Deutschland nicht. Bis heute ist eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit den Strukturen, die den Faschismus möglich machten nicht erfolgt, seien es die Interessen, die ihm an die Macht verhalfen und von ihm profitierten; sei es das Schweigen bis hin zur tatkräftigen Unterstützung einer breiten Bevölkerung. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

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2011 - Kundgebung

vor der Römerpassage

(...) Die Reichspogromnacht zeigt aber auch: Niemand war gezwungen, mitzumachen oder zuzusehen. Es gab immer Möglichkeiten, Widerstand zu leisten. Daher ist und bleibt es wichtig, nicht nur der Opfer zu gedenken, sondern sowohl die Täter und die Taten zu benennen, als auch diejenigen zu würdigen, die sich gegen den Faschismus stellten. Diejenigen, die bereit waren, Risiken einzugehen, um Verfolgten zu helfen und den Vernichtungskrieg zu beenden. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

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2010 - Gedenkkundgebung

vor dem jüdischen Gemeindezentrum in der Hindenburgstraße

(...) Wie jedes Jahr will die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Mainz am 9. November der Pogrome von 1938 gedenken. In den letzten Jahren fanden diese Kundgebungen vor den Überresten der ehemaligen Hauptsynagoge in der Hindenburgstraße statt. In diesem Jahr wird es anders sein. In diesem Jahr sind diese Überreste Teil des Vorplatzes einer neuen Synagoge, die die jüdische Gemeinde im September 2010 einweihen konnte. Sie ist Ausdruck des Wunsches und der Hoffnung, dass sich wieder ein öffentlich sichtbares Gemeindeleben entwickeln möge, anknüpfend an die große und bedeutsame historische jüdische Gemeinde, die in Mainz vor 1933 bestand. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

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2009 - Gedenkkundgebung

Nichts ist vergessen und niemand
– Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus bekämpfen


(...) In Gedenkstunden im Bundestag, zahlreichen Dokumentationen und einer Flut von Talkshows zur besten Sendezeit steht das öffentlich wahrzunehmende Gedenken dieses Jahr ganz im Zeichen des 20. Jahrestags des Mauerfalls. Ein Ergebnis der seit '89 betriebenen schleichenden Umdeutung des 9. Novembers.

Wir, die VVN-BdA, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, rufen auch dieses Jahr wieder dazu auf, mit uns der Verbrechen und Opfer der Reichspogromnacht zu gedenken. Mit uns gemeinsam die Parole vom »Nie wieder!« beharrlich weiterzutragen. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

Flugblatt 9. November 2009 | PDF-Format | 1.360 kB

2008 - Gedenkkundgebung

70 Jahre nach dem Pogrom –
die Toten mahnen die Lebenden
Antisemitismus entgegentreten!

(...) Mit den Novemberpogromen aber machte die NSDAP allen in diesem Land lebenden Menschen klar, dass sie gewillt ist, ihr antisemitisches Programm in mörderische Tat umzusetzen.
Mit den Zerstörungen der Synagogen und den damit einhergehenden Pogromen machte ein Großteil der Bevölkerung den Machthabern deutlich, dass sie diesem Vorhaben nichts entgegensetzen werden und viele – zu viele – zeigten ihre Bereitschaft, den sich abzeichnenden Massenmord auch aktiv zu unterstützen. Angriffskrieg und Vernichtungslager folgten. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

Redebeitrag der VVN-BdA zum 9. November 2008

Flugblatt 9. November 2008 | PDF-Format | 746kB

2007 - Gedenkzug

Nichts ist vergessen und niemand
– Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus bekämpfen

(...) Am 9. November 1938 brennen in Deutschland die Synagogen. Nach fünf Jahren Naziherrschaft, nach der Verschleppung politischer Gegner in die Konzentrationslager, nach der Ermordung tausender Oppositioneller, nach zahlreichen antijüdischen Gesetzen ist die Reichspogromnacht vorläufiger Höhepunkt des offenen Terrors gegen die jüdische Bevölkerung. Schüler werden vom Unterricht befreit, um bei den Zerstörungen der Synagogen mitzuhelfen. Geschäfte werden geplündert, Wohnungen demoliert, jüdische Menschen gedemütigt, geschlagen, ermordet. Die Pogrome signalisieren die Bereitschaft der Bevölkerung, die menschenverachtende Propaganda der Nazis in mörderische Tat umzusetzen. Sie sind ein Schritt auf dem Weg der Mobilisierung der Bevölkerung zum Angriffskrieg. Die Pogrome sind ein Schritt auf dem Weg zu den Vernichtungslagern, in denen die systematische Ermordung der europäischen Juden organisiert wurde. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

Plakat 9. November 2007 | JPEG-Format | 245kB

Flugblatt 9. November 2007 | PDF-Format | 494kB

2006 - Gedenkkundgebung

Erinnern | Mahnen | Handeln

(...) Dies alles wird begleitet von einem nach wie vor herrschenden Antisemitismus, der nicht nur bei Neonazis zu finden ist. Aktuelle Studien zeigen, dass 30% der Deutschen in Ost und West antisemitischen Aussagen zustimmen. Dies dürfte allerdings nur die Spitze des Eisberges sein, da sich die Zahlen auf den klassischen Antisemitismus beziehen. Bei anderen Formen, wie z.B. dem sekundären Antisemitismus, einer Abwehrhaltung gegenüber der Beschäftigung mit den Verbrechen der Deutschen an den Juden im Dritten Reich, liegt die Zustimmung deutlich höher. So stimmen beispielsweise 62% der Aussage »Ich bin es leid, immer wieder von den deutschen Verbrechen an den Juden zu hören« zu. Ebenfalls hohe Zustimmung erfahren antizionistische Aussagen, die die Notwendigkeit Israels als Schutzmacht für Juden weltweit verneinen und das Existenzrecht dieses Staates bestreiten. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

Flugblatt 9. November 2006 | PDF-Format | 751kB

2005 - Gedenkmarsch

(...) Wir verwenden den Begriff Reichspogromnacht, um uns schon in den Begrifflichkeiten deutlich von Nazis zu distanzieren. Während die Presse weiterhin den Nazi-Jargon verwendet und verharmlosend von einer »Reichskristallnacht« spricht, wollen wir der Opfer gedenken, die TäterInnen benennen und dem alltäglichen Antisemitismus entgegentreten. Dieser äußert sich u.a. darin, dass selbst in der zentralen Holocaust-Gedenkstätte für die Opfer in Berlin Menschen, die durch das Tragen der Kippa als Juden zu erkennen sind, beleidigt und bespuckt werden. Gewalttätige Angriffe gegen Juden sind wieder ein Teil der deutschen Zustände. Für die Jüdinnen und Juden gehört die Bedrohung zum Alltag in diesem Lande. Nicht umsonst müssen große jüdische Einrichtungen von der Polizei bewacht werden. (...) (Zitiert aus dem Aufruf)

Flugblatt 9. November 2005 | PDF-Format | 547kB

2004 - Gedenkmarsch

Erinnerung heißt Widerstand

– Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.


2003 - Kundgebung

In Erinnerung an die Reichspogromnacht
– Antisemitismus entgegentreten!

Im Anschluss wurde ein Stadtrundgang angeboten, der die Stätten jüdischen Lebens in Mainz, unter anderem das ehemalige Ghetto, besuchte.

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2002 - Gedenkmarsch

In Erinnerung an die Reichspogromnacht

(...) Allein im ersten Quartal 2002 verdreifachte sich die Zahl antisemitischer Straftaten gegenüber dem Jahr 2000. 36 Prozent aller Bundesdeutschen konnten im April diesen Jahres »gut verstehen, dass manchen Leuten Juden unangenehm sind«. Das ist das erschreckende Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung des Sigmund-Freud-Instituts.
Im Zuge des Wahlkampfes wurden dann auch offen antisemitische Klischees bedient. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, erklärte angesichts der unsäglichen Möllemann-Debatte und des weitgehend ausbleibenden breiten gesellschaftlichen Protestes: »Der Antisemitismus hat in Deutschland nie aufgehört zu existieren.« Die letzten Wochen und Monate hätten ihm gezeigt, dass das Leben von Juden in Deutschland von der Normalität weit entfernt sei. Die Hemmschwelle für antijüdische Äußerungen sei nicht nur gesunken, sondern überhaupt nicht mehr vorhanden. (...)
(Zitiert aus dem Aufruf)

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2000 - Gedenkmarsch

Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch

In diesem Jahr ruft die VVN-BdA gemeinsam mit der FDJ, dem Flüchtlingsrat, der Aktion kein Abschiebekomplex Ingelheim und der AStA Flüchtlings Ag zu einem Gedenkmarsch auf.

Mark Soibelmann, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Mainz hält die Rede zum Auftakt an der ehemaligen Hauptsynagoge.


1999 - Gedenken

an verschiedenen Stationen

An unterschiedlichen Stellen in der Innenstadt werden über einen Zeitraum von ca. drei Stunden Flugzettel verteilt und Redebeiträge mit Informationen zu dem Ort im historischen Geschehen verlesen. So wird unter anderem am Kaufhof, ehemals jüdisches Kaufhaus Hermann Tiez über Boykottaktionen der Nazis gegen jüdische Geschäfte und spätere Arisierungsmaßnahmen berichtet, am Brand wird ein Abriss über die Veränderungen des Antisemitismus in der Geschichte gehalten und vor dem Theater werden die Namen der aus Mainz deportierten Juden und Jüdinnen verlesen.

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Zeitungsartikel MRZ | JPEG-Format | 140kB

1994 - Schweigemarsch

Unter dem Motto »Erinnern für die Zukunft« führte die VVN-BdA im Bündnis mit vielen Gruppen – von der DGB Jugend, über den Motorradclub Kuhle Wampe, den Ausländerbeirat und den AStA der Uni Mainz bis zur Initiative zur Vereinigung der Revolutionären Jugend Mainz und jarama! Jugend gegen Imperialismus und Faschismus – einen Schweigemarsch durch.

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1992 - Demonstration

»Die Flammen in den Wohnungen von Asylsuchenden des Jahres 1992 erinnern uns mit Entsetzen an die Flammen des 9. November 1938. Vor 54 Jahren waren es die brennenden Häuser und Synagogen der jüdischen Minderheit, die einen Weltbrand ankündigten. (...) Die geistige Brandstiftung durch die nicht enden wollende Asyldebatte und die fremdenfeindliche Stimmungsmache durch Politiker und Medien haben das ausländerfeindliche Klima in großen Teilen der Bevölkerung miterzeugt. Die Bestrebung zur Änderung des Artikel 16 GG wirkt wie eine Ermutigung an die Neonazis und Rechtsextremisten, weitere Anschläge durchzuführen (...).
Alle Bürgerinnen und Bürger werden aufgerufen, durch mehr Zivilcourage dem alltäglichen Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit, dem Ausländerhaß und dem Rechtsextremismus entgegenzutreten!« (Zitiert aus dem Aufruf)



1991 - Aktionstag

Die VVN-BdA ruft ihre Mitglieder auf, sich an der vom AStA organisierten Demonstration am 7. November und am Aktionstag am 9. November gegen Rassismus teilzunehmen. Ebenfalls informiert sie über die Gedenkstunde der Stadt Mainz und der jüdischen Gemeinde.



1989 - Mahnwache

Einladung der VVN-BdA an ihre Mitglieder zur Gedenkfeier der evangelischen Christuskirchengemeinde mit anschließender Mahnwache.



1987 - Mahnwache

Die VVN-BdA ruft mit dem »Arbeitskreis gegen neofaschistische Tendenzen bei Jugendlichen«, dem unter anderem das Stadtjugendamt, der Stadtjugendring und Arbeit und Leben angehören, zu einer Mahnwache an der ehemaligen Synagoge in der Hindenburgstrasse auf.



1986 - Besuch der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber

»Am 5. November wird eine Abordnung des Landesvorstandes der VVN-BdA die ›Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber‹ in Ingelheim besuchen, (...). An dieser Abordnung werden sich ehemalige Widerstandskämpfer und Verfolgte des NS-Regimes beteiligen, u.a. der heutige Ehrenvorsitzende der jüdischen Gemeinde Mainz, Alfred Epstein, (...). Die VVN-BdA erinnert mit diesem Besuch auch an den Jahrestag der Reichspogromnacht (...).«