Dalberger Hof
Klarastraße 4
Hier befand sich das Polizeigefängnis. Wurden anfangs neben gewöhnlichen Kriminellen auch die politischen Gegner in
die überfüllten und unhygienischen Zellen gesperrt, kamen später auch Sinti und Roma, sowie Juden und Zwangsarbeiter
zu den Inhaftierten hinzu.
Politische Gefangene wurden von hier aus oft zu Verhören der Gestapo in der Kaiserstraße oder in das Gerichtsgebäude
in der Diether-von-Isenburg-Straße verbracht, wo ihnen der Prozess gemacht wurde. Viele Häftlinge wurden anschließend
in Konzentrationslager eingeliefert, zur Brechung der Gesinnung oder zur »Vernichtung durch Arbeit«.
Der Dalberger Hof war auch eine der Zwischenstationen die viele Juden und Sinti und Roma bis zu ihrer Deportation
vom Mainzer Güterbahnhof in die Vernichtungslager durchleiden mussten.
Größere Kartenansicht via Google Maps
Gerichtsgefängnis
Diether-von-Isenburg-Straße
In dem Gebäude, in dem sich auch heute das Untersuchungsgefängnis befindet, wurden neben Strafgefangenen auch
politisch anders Denkende eingekerkert. Hier herrschten katastrophale hygienische Bedingungen. Die politischen
Gefangenen wurden streng isoliert von den übrigen Inhaftierten und wurden z.B. nur einzeln zum Hofgang geführt.
Im Gebäude gegenüber befand sich das Sondergericht Darmstadt, welches Urteile gegen die Freiheitskämpfer sprach.
Dass auch in dieser Haftanstalt systematisch gefoltert wurde, zeigt der Fall der jungen Reichstagsabgeordneten
Franziska Kessel (KPD). Sie wurde früh in das Gefängnis gesperrt und in der Haft schwer gefoltert. An den Folgen
erblindete sie zunächst und wurde am 23. April 1934 erhängt in ihrer Zelle aufgefunden. Ob sie ermordet oder in den
Freitod getrieben wurde, ist bis heute unklar.