Stephan Grigat

Logik und Struktur des Antisemitismus. Eine Einführung.

Vortrag, Frankfurt, 14. Mai 2002


Die Gründe, sich mit Antisemitismus zu beschäftigen, liegen leider so klar auf der Hand wie schon lange nicht mehr. Weltweit kam es zu Ostern zu zahlreichen Anschlägen auf jüdische Einrichtungen, nicht nur in Israel. Unbekannte zündeten die Synagoge in Marseille an. In Nizza kam es zu einem Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum. Auf Gläubige wurden Steine geworfen. In Lyon kam es zu einem motorisierten Angriff auf ein jüdisches Gotteshaus: Die Täter brachen mit zwei gestohlenen Autos, die sie als Rammbock benützten, die Tore des Gebäudes auf und steckten die Fahrzeuge in Brand. Gegen die Synagoge in Anderlecht wurden Brandsätze geworfen. Auch in Brüssel und Straßburg wurden jüdische Gotteshäuser attackiert. In Toulouse gab ein Passant Schüsse auf eine koschere Fleischhauerei ab. In Villeurbanne griff ein Jugendlicher ein jüdisches Paar an. In Berlin wurde ein jüdischer Friedhof und die Kreuzberger Synagoge geschändet. Zwei orthodoxe Juden wurden auf offener Straße angegriffen. In Wien häufen sich die martialischen Drohungen gegen Juden und Jüdinnen. Und hier in Frankfurt wurden bekanntlich linke Freunde Israels körperlich attackiert.

Diese unvollständige und inzwischen leider sicher nicht mehr aktuelle Auflistung zeigt deutlich: Der antisemitische Kampf hat sich globalisiert. Der Antisemitismus hat von Australien bis Guatemala, von Palästina bis Südafrika, von Japan bis Österreich und Deutschland eine gespenstische ideelle und zum Teil auch praktizierte Allianz aus Rechtsradikalen, Islamisten und Teilen der Linken hervorgebracht, die gerade hierzulande mit Sympathien seitens der Regierung wie auch der Bevölkerung rechnen kann.

Ebenso wenig, wie der heutige Antisemitismus auch nur irgendetwas mit dem tatsächlichen Verhalten von Juden und Jüdinnen zu tun hat, hat der Antizionismus als Platzhalter und Ausdruck dieses Antisemitismus unmittelbar etwas mit dem Verhalten der jeweiligen israelischen Politik zu tun. Der Antisemitismus wie der Antizionismus speisen sich aus dumpfen Ressentiments – Ressentiments gegen Zivilisation und Individualität, gegen Intellektualität und Liberalität, gegen Ausschweifung und Freizügigkeit, gegen Bürgerlichkeit im ursprünglichen Sinne und gegen Kommunismus im einzig emanzipativen Sinne, nämlich der Herstellung der Möglichkeit individuellen Glücks als absoluter Gegensatz zum völkischen Identitätswahn.

Der Antisemitismus ist nicht einfach ein historisches Problem. Er ist kein Problem der Vergangenheit, sondern der Gegenwart, auch wenn es nur vor dem Hintergrund der Vergangenheit begriffen werden kann. Es hätte allerdings nicht die grauenerregende Welle antisemitischer Gewalt der letzten Wochen bedarft, um zu sehen, wie virulent der Antisemitismus vor allem in den Nachfolgestaaten des Nationalsozialismus ist. Die Israelitische Kultusgemeinde in Wien hat schon vor längerer Zeit einen Bericht vorgelegt, in dem die Zunahme von antisemitischen Drohungen und Übergriffen während und nach dem Wahlkampf zur letzten Nationalratswahl eindrucksvoll dokumentiert ist. Jörg Haider reagierte auf die Kritik aus Israel mit der Bemerkung, er verstehe jetzt, warum manche Leute sagten, sie wüssten jetzt, warum es Antisemitismus gebe, und hat mit dieser verqueren Ausdrucksweise natürlich nichts anderes als eines der ältesten antisemitischen Motive wiederholt, nämlich die Unterstellung, die Juden und Jüdinnen seien schließlich selbst Schuld an ihrer Verfolgung.

Am deutlichsten wird die Aktualität und Verbreitung des Antisemitismus im heutigen Österreich aber anhand von Tageszeitungen wie der »Krone«, »Täglich Alles«, aber auch der »Presse«. Egal, ob es um die mal sozialistische, mal jüdische Organisierung der Sanktionen gegen Österreich geht, oder um den unendlich raffgierigen US-Anwalt Ed Fagan in Zusammenhang mit den Debatten um Entschädigungszahlungen für Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen geht - die größten österreichischen Tageszeitungen sind eine antisemitische Dauerpropagandamaschine, wie sie in dieser Offenheit in keinem anderen westlichen Land - nicht einmal in Deutschland - existiert.

Bezüglich der BRD braucht man nur auf die zahlreichen Debatten zum Holocaust-Mahnmahl zu verweisen, an die Walser-Bubis-Debatte zu denken oder sich die Kommentare zur aktuellen Situation in Israel anzusehen, um einen Eindruck davon zu bekommen, welche Rolle der Antisemitismus im wiedervereinigten Deutschland spielt.

Der Anlass für eine Beschäftigung mit Antisemitismus liegt also klar auf der Hand. Nun ist aber die Frage, wie man sich diesem Problem nähern kann. Antisemitismus ist nichts, was nur jetzt existiert, da in Österreich die FPÖ an der Regierung ist, in Deutschland jüdische Einrichtungen im Wochenrhythmus verwüstet werden und in Palästina beständig zum Massenmord an Juden und Jüdinnen nicht nur aufgerufen wird. Es ist auch nichts, was nur in Österreich oder Deutschland anzutreffen wäre (wenn auch dort in ganz besonderer Ausprägung), sondern der Antisemitismus gehört zur Geschichte und Gegenwart der bürgerlichen Gesellschaft wie das Kapital oder die Demokratie.

Man müsste zuerst den Zusammenhang zwischen kapitalistischer Warenproduktion, wie sie für die bürgerliche Gesellschaft kennzeichnend ist, und Antisemitismus klären, dann Besonderheiten Österreichs und Deutschlands beleuchten und schließlich das Spezifische der gegenwärtigen Situation in Deutschland und Österreich analysieren. Das kann ich hier nicht alles leisten, und da man in solch einer Folge nicht mit dem letzten beginnen kann, werde ich mich weitgehend auf das erste beschränken, also auf den Versuch, ein wenig den allgemeinen Zusammenhang zwischen kapitalistischer Warenproduktion und Antisemitismus zu beleuchten.

Als zweites werde ich thesenhaft ein paar Anmerkungen zum Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus machen. Ich habe mit den Veranstaltern abgesprochen, dass wir das ganze als eine Art Einführung in materialistische Antisemitismus-Kritik aufziehen. Ich will versuchen, dass anhand der Darstellung von zwei Texten zu machen, die in den letzten zwölf Jahren in der linken Diskussion zum Antisemitismus eine entscheidende Rolle gespielt haben: einmal dem Aufsatz »Nationalsozialismus und Antisemitismus« von Moishe Postone und Ulrich Enderwitz Buch »Antisemitismus und Volksstaat.« Da es um eine Einführung, eine erste Annäherung geht, steht erstmal nicht die Kritik an Postone oder Enderwitz im Vordergrund, sondern der Versuch, in sicherlich etwas vereinfachender und verkürzender Form darzustellen, worum es geht.

Moishe Postone hat seine Thesen zum nationalsozialistischen Antisemitismus Ende der siebziger Jahre ursprünglich für eine Veröffentlichung in einer amerikanischen Publikation verfasst. Seitdem sind sie unter verschiedenen Titeln und in leicht überarbeiteten Versionen in unterschiedlichen Periodika und Sammelbänden in der BRD wieder abgedruckt worden.

Postone geht es nicht um die Beantwortung der Frage, »warum dem Nazismus und dem modernen Antisemitismus ein historischer Durchbruch in Deutschland gelungen ist«, sondern vielmehr um die Klärung der Frage, »was damals durchbrach«,[1] also um eine Klärung der qualitativen Besonderheiten des nationalsozialistischen Vernichtungsantisemitismus. Die Spezifik der Shoa kann nur mittels der Analyse eben jener besonderen Qualität annähernd begriffen werden, nicht allein durch den Hinweis auf die Zahl der Opfer.

Die Juden und Jüdinnen als Opfergruppe sind nicht beliebig durch Mitglieder irgendeiner anderen stigmatisierten Gruppe ersetzbar. Die Jüdinnen und Juden im modernen Antisemitismus werden nicht nur mit dem Geld und der Zirkulationssphäre identifiziert, sondern mit dem Kapitalismus überhaupt. Juden und Jüdinnen werden in der antisemitischen Projektion nicht nur als Geldeigentümer betrachtet, sondern prinzipiell mit der durch den Kapitalismus als Gesamtsystem - inklusive der zum Kapital sich antagonistisch verhaltenden Kräfte - verursachten »gesellschaftlichen Umbrüchen und Umstrukturierungen identifiziert.«[2] Teil und teilweise Motor dieser gesellschaftlichen Umstrukturierungen ist auch das organisierte Proletariat, wodurch Sozialdemokratie und kommunistische Bewegung ebenfalls zum Ziel des modernen Antisemitismus werden können.

Postone grenzt sich von allen gängigen funktionalistischen Erklärungsversuchen für den Antisemitismus und die nationalsozialistische Massenvernichtung ab und weist gegenüber der Tradition marxistisch-leninistischer Ideologietheorie darauf hin, dass Antisemitismus und andere »ideologische Formen nicht einfach Bewusstseinsmanipulationen«[3] sind, die von den so genannten »Herrschenden« an den »Beherrschten« vorgenommen werden. Die Shoa »hatte keine funktionelle Bedeutung. Die Ausrottung der Juden war kein Mittel zu einem anderen Zweck. Sie wurden nicht aus militärischen Gründen ausgerottet oder um gewaltsam Land zu nehmen (...); es ging auch nicht um die Auslöschung der potentiellen Widerstandskämpfer unter den Juden, mit dem Ziel, den Rest als Heloten besser ausbeuten zu können. (...) Es gab auch kein ›äußeres‹ Ziel. Die Ausrottung der Juden (...) war sich selbst Zweck - Ausrottung um der Ausrottung willen.«[4]

Zur Beschreibung des Antisemitismus und zu seiner Unterscheidung von anderen Formen von Rassismus muss man sich dem Selbstverständnis der nationalsozialistischen Bewegung zuwenden, die in ihrem Judenhass eine Revolte, eine Art notwendiger Selbstverteidigung gegen eine überlegene abstrakte Macht sah: »Die Juden stehen für eine ungeheuer machtvolle, unfassbare internationale Verschwörung.«[5] Mit einer derartigen deskriptiven Bestimmung ist der moderne Antisemitismus aber noch lange nicht analytisch durchdrungen. Es geht nicht um die bloße Beschreibung des Selbstverständnisses des modernen Antisemitismus, sondern um den Versuch seiner Erklärung »in Form einer materialistischen Erkenntnistheorie.«[6]

Das geht natürlich nicht so ganz ohne Marx. Ausgangspunkt von Postones weiteren Überlegungen ist eine Kritik eines funktionalistisch-ökonomistischen Verständnisses der Marxschen Werttheorie, das die Marxschen Kategorien, wie sie am Beginn des »Kapitals« entwickelt werden, nur als ökonomische Kategorien begreift, die eine ökonomische Basis konstituieren, aus der dann funktionalistische Ableitungen zu den Überbauphänomenen, zu denen auch alle Denkformen gehören, vorgenommen werden. Da dieser Funktionalismus niemals die Nicht-Funktionalität der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspraxis erklären kann, setzt er dagegen ein Verständnis der Marxschen Kategorien als gesellschaftliche Formen, die sich in vergegenständlichter Form ausdrücken und so zwangsläufig, aber nicht unbedingt funktional, bestimmte Denkformen produzieren. Da Postone sich bei seinen Ausführungen zum Antisemitismus unmittelbar auf das Marxsche »Kapital« bezieht, sollen im Folgenden einige Grundzüge der Marxschen Argumentation in aller Kürze nach gezeichnet werden.


Wert- und Fetischkritik


Ein Fetisch ist ein Ding, dem unabhängig von seiner realen Beschaffenheit Eigenschaften zugeschrieben werden, die es nicht von Natur aus besitzt. Der Wert der Waren scheint den Dingen von Natur aus anzuhaften. Aber ebenso wenig wie ein Stück Holz Regen herbeiführen kann, hat ein Ding von sich aus Wert oder kann von Natur aus den Wert eines anderen Dings ausdrücken. Dafür bedarf es, dass die Dinge zu Waren werden, und die Menschen den in der Warenform existierenden Dingen natürliche Eigenschaften zuschreiben, die ihnen tatsächlich nur auf Grund der sozialen Gegebenheiten anhaften. Der Wert der Waren ist nichts Reales insofern er nicht greifbar ist. Er ist das Unfassbare und Abstrakte, das zugleich allgegenwärtig ist. Er ist abstrakt und real zugleich - eine Realabstraktion. Er existiert nur auf Grund eines bestimmten gesellschaftlichen Verhältnisses der Menschen. Seine Existenzform ist es, Ausdruck dieses gesellschaftlichen Verhältnisses von Menschen zu sein.

Nach Marx verselbstständigt sich der Wert (immer verstanden im Sinne der Kritik der politischen Ökonomie) im Geld. Auch das allgemeine Äquivalent, das Geld, wird zum Fetisch. Seine endgültig mystifizierte Form erhält das Geld, wenn es sich in Kapital verwandelt. Der Wert als Kapital setzt seine Selbstverwertung in Gang. Der Wert erscheint hier in der Form des Kapitalfetischs. Die mystifizierteste Form des Kapitalfetischs ist die Form des zinstragenden Kapitals. Das produktive Kapital erscheint in der Bewegung G-G´ nicht mehr. Der Kapitalfetisch kommt damit zu seiner vollen Entfaltung: »Im zinstragenden Kapital ist daher dieser automatische Fetisch rein herausgearbeitet, der sich selbst verwertende Wert, Geld heckendes [schaffendes] Geld.«[7] Auch wenn der Zins nur ein Anteil am in der Produktion durch die Aneignung fremder Arbeit produzierten Mehrwert ist, scheint es doch so, als würde hier Geld von sich aus mehr Geld produzieren. »Als zinstragendes Kapital (...) erhält das Kapital seine reine Fetischform.«[8] Bereits Marx war bewusst, dass das Kapital in »dieser seiner wunderlichsten und zugleich der populärsten Vorstellung nächsten Gestalt« der bevorzugte »Angriffspunkt einer oberflächlichen Kritik«[9] sein wird - eines ressentimentgeladenen Antikapitalismus, der jedoch, wie Postone aufzeigt, sich nicht einfach nur gegen das Finanzkapital richtet, um das Industriekapital zu affirmieren, sondern der sich zu einer groß angelegten Rettung des vermeintlich Konkreten und Natürlichen vor dem Abstrakt-Künstlichen im Kapitalismus aufschwingt. Der Nationalsozialismus kann vor diesem Hintergrund, der im Folgenden näher ausgeführt wird, als »die größte antikapitalistische Bewegung, die jemals zur Rettung des Kapitals mobilisiert wurde«[10] verstanden werden. Der Vernichtungsantisemitismus entpuppt sich als fetischistische Revolte gegen das Kapital »auf der Grundlage des Kapitals.«[11]


Revolte gegen die Abstraktion


Durch die Rekapitulierung der Grundkategorien des Marxschen »Kapital«, durch die Analyse des Doppelcharakters der Ware und der diesem entsprechenden Teilung in konkrete und abstrakte Arbeit, kommt Postone zu dem Schluss, dass die im modernen Antisemitismus den Jüdinnen und Juden zugeschriebenen Eigenschaften - »nämlich Abstraktheit, Unfassbarkeit, Universalität, Mobilität«[12] - denen entsprechen, die die Wertdimension der Dinge für die warenfetischistischen Individuen der bürgerlichen Gesellschaft darstellt. »Mehr noch: Diese Dimension - wie die unterstellte Macht der Juden - erscheint nicht unmittelbar, sondern nimmt vielmehr die Form eines stofflichen Trägers, der Ware, an.«[13]

Mit der Entwicklung und zunehmenden Mystifizierung des Warenfetischs zum Kapitalfetisch wird die bereits dem Warenfetisch innewohnende Naturalisierung zunehmend biologisiert. Als Kapital besitzt der Wert die extremste Form von Abstraktheit und Mobilität. Diese Abstraktheit wird nun in den Jüdinnen und Juden versucht festzuhalten. Dabei werden diese nicht selber als unmittelbare Abstraktheit und Mobilität angesehen, sondern, entsprechend dem, dass der keine greifbare Substanz besitzende Wert des Gebrauchswerts als stoffliche Hülle bedarf und das Konkrete der Ware nur im Abstrakten des Geldes zum Ausdruck kommt, nur mehr als die stofflichen Träger der Abstraktheit aufgefasst. Nach Postone gerät der in der Kritik der politischen Ökonomie sichtbar werdende Gegensatz von stofflich Konkretem einerseits und Abstraktem andererseits zum »rassischen Gegensatz von Arier und Jude.«[14]

Aus solcherart wahnhafter, pathischer Projektion resultiert eine Form von »fetischistischem ›Antikapitalismus‹«, der sowohl das Blut als auch die Maschine, also das Archaisch-naturhafte und das Moderne gleichermaßen als Gegenprinzip zum Abstrakten ansieht. Dieser Antikapitalismus beruht »auf dem einseitigen Angriff auf das Abstrakte. (...) Der ›antikapitalistische‹ Angriff bleibt jedoch nicht bei der Attacke auf das Abstrakte als Abstraktem stehen. (...) Auf der Ebene des Kapitalfetischs wird nicht nur die konkrete Seite naturalisiert und biologisiert, sondern auch die erscheinende abstrakte Seite, die nun in Gestalt des Juden wahrgenommen wird. (...) Der moderne Antisemitismus besteht in der Biologisierung des Kapitalismus (...) als internationales Judentum.«[15]

Für die nationalsozialistische Massenvernichtungspolitik bedeutet die Betrachtung der Jüdinnen und Juden als stoffliche Träger der Abstraktion, dass Auschwitz nicht wie die gewöhnlichen kapitalistischen Fabriken funktionierte, in denen Wert in der Hülle von Dingen produziert wird. Im Gegenteil: Auschwitz »war eine Fabrik zur Vernichtung des Werts, das heißt, zur Vernichtung der Personifizierung des Abstrakten.«[16] Auschwitz und die anderen Vernichtungslager waren die bürokratische Organisierung eines industriellen Prozesses, der dazu führen sollte, das Konkrete vom Abstrakten zu »befreien«. Die der Vernichtung vorausgehende Entmenschlichung der Opfer durch die Nazis erscheint so als Versuch, den Jüdinnen und Juden die »Maske« der Menschlichkeit wegzureißen und sie als das zu zeigen, was sie für den fetischistischen Vernichtungswahn sind: nicht einmal Abstraktion, sondern stoffliche Träger von Abstraktion. Als solche werden sie ermordet, wobei selbst bei diesem Handeln, das aus der gefährlichsten und die furchtbarsten Konsequenzen nach sich ziehenden Form des Fetischismus resultiert, in all dieser Irrationalität einer verdinglichten Welt, die zynische Rationalität kapitalistischen Wirtschaftens nicht gänzlich verschwindet. Bei der Vernichtung der Abstraktheit vergaß man nicht, »die letzten Reste des konkreten Gebrauchswerts abzuschöpfen: Kleider, Gold, Haare.«[17]

Detlev Claussen hat zurecht darauf hingewiesen, dass Marx mit seiner Fetischtheorie »nur eine Stufe im Ideologiebildungsprozess aufgezeigt« hat, der Warenfetisch aber »im Vorbewussten und Unterbewussten weiter bearbeitet wird«,[18] bis am Schluss die europäische Alltagsreligion des Antisemitismus herauskommt, bei der nach der erfolgreichen Durchsetzung der Warenwirtschaft das antisemitische Bewusstsein überall Jüdinnen und Juden am Werk sieht, »obwohl es nur der Wert ist, der sich an alles haftet.«[19]

Der Antisemitismus als Alltagsreligion ist eine »Verzerrung einer verzerrten Wahrnehmung.«[20] In der allgemein üblichen Wahrnehmungsweise in der Warengesellschaft werden »Personen an die Stelle von sachlich vermittelten Verhältnissen zwischen Personen (gesetzt). Diese verzerrte Wahrnehmung gesellschaftlicher Realität wird in der Alltagsreligion noch einmal verzerrt.«[21] Im Anschluss an Claussen könnte man also sagen, der Antisemitismus ist eine Fetischisierung des Fetischismus oder ein potenzierter Fetischismus. Die im Warenfetisch angelegte Naturalisierung und Verdinglichung wird im Antisemitismus biologisiert und erfährt dadurch seine mörderische Konkretion.


Antisemitismus und Staat


Postones Thesen zum nationalsozialistischen Antisemitismus stellen einen der wichtigsten Erklärungsversuche für die nationalsozialistischen Vernichtungslager dar. Während in der Tradition der marxistisch-leninistischen Faschismustheorie, die lange Zeit in der Linken vorherrschend war, Antisemitismus und Auschwitz so gut wie nie adäquat reflektiert wurden, streicht Postone die zentrale Rolle heraus, die der Analyse der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik in einer Theorie des deutschen Faschismus zukommen muss: »Keine Analyse des Nationalsozialismus, die nicht die Ausrottung des europäischen Judentums erklären kann, wird ihm gerecht.«[22]

Natürlich sind Postones Thesen allein keine Erklärung dafür, warum es zu Auschwitz gekommen ist oder warum sich der moderne Antisemitismus in dieser Form in Deutschland durchgesetzt hat. Sie können auch bisherige und zukünftige sozialpsychologische, psychoanalytische, soziologische und vor allem historische Untersuchungen nicht ersetzen, wie Postone selber betont. Sie können aber, und sollten auch, die Grundlage für historische, soziologische, etc. Untersuchungen darstellen. Fehlt solchen Untersuchungen die wertkritische Grundlage, geht der Zusammenhang zwischen Warenförmigkeit der Gesellschaft und Antisemitismus verloren.

In der etablierteren Antisemitismusforschung sind Postones Antisemitismusthesen bisher kaum zur Kenntnis genommen worden. Weitgehend jenseits des akademischen Mainstreams hat jedoch seit dem Beginn der neunziger Jahre eine verstärkte Rezeption von Postones Überlegungen eingesetzt. Neben einer ganzen Reihe eher zu vernachlässigender Kritiken gibt es doch auch einen sehr gewichtigen Einwand. Nämlich der Vorwurf, Postone habe die Rolle des Staates bei seinen Überlegungen vernachlässigt, wie ihn etwa Ulrich Enderwitz formuliert hat. Auch Joachim Bruhn kritisiert an Postone, dass er beiläufig auf eine potentiell positive Rolle eines »wahrhaft« bürgerlichen, am jus soli orientierten Staates spekuliert, wenn er das jus sanguinis als vorbürgerliches Relikt deutet.[23]

Enderwitz wirft Postone vor, seine Thesen zum Antisemitismus seien vollends entsubjektiviert, was auch den jeweils konkreten Staat in seinen jeweiligen historischen Ausformungen als potentiellen Träger des Antisemitismus ausblende. Für Enderwitz aber ist die Erklärung des Antisemitismus und auch seine Radikalisierung zum zur Tat schreitenden Vernichtungsantisemitismus im Nationalsozialismus nur unter Einbeziehung der Rolle des Staates zu leisten.

Ausgangspunkt von Enderwitz‹ Überlegungen ist eine historisch-analytische Untersuchung des Prozesses, der die menschliche Arbeitskraft von einem Gebrauchsgüter produzierenden zu einem wert bildenden Faktor transformiert. Er beschreibt die ursprüngliche Akkumulation unter Berücksichtigung der diesen Prozess befördernden Bedürfnisse der politischen Herrschaft.

Im Mittelalter kommt es zur realen Konfrontation der abhängigen bäuerlichen Kleinproduzentinnen und -produzenten mit ihren Ausbeutern und Ausbeuterinnen am Markt und der politischen Herrschaft. Diese reale Konfrontation verlagert sich jedoch auf einen Nebenschauplatz: das Zinsgeschäft. Durch ihre gesellschaftlich prekäre Stellung sind die Juden und Jüdinnen prädestiniert für die Verkörperung dieses anzugreifenden Teils des Wirtschaftslebens. Sie übernehmen so die Rolle des gesellschaftlichen Trägers des in Form des Zinsgeschäfts ausgegrenzten Wertprinzips. Ein realer Zusammenhang zwischen Juden und Geldhandel ist dabei nach Enderwitz nicht erforderlich, da es sich beim Antisemitismus nicht um die rationale Reaktion auf die Realität, sondern um eine neurotische Verschiebung handelt. Diese neurotische Verschiebung, die der Konfliktscheu und der Konfliktunfähigkeit der abhängigen Kleinproduzentinnen und -produzenten geschuldet ist, befördert die reale Verbindung von Juden mit dem Geldhandel; nicht zuletzt dadurch, dass die politische Herrschaft aus dieser Verlagerung der Konfrontation Nutzen zieht und sie daher - teils bewusst, teils unbewusst - fördert.

Im Absolutismus ist der Nutzen der im Auftrag des Hofes mit Geldkapital arbeitenden Juden für die politische Herrschaft so eindeutig, dass die Angriffe der unteren Klassen auf die Juden und Jüdinnen nicht mehr als bloße Ersatzhandlung zutage treten, sondern sich offen mit allgemein herrschaftskritischen Momenten verbinden. Die Angriffe gegen die für den Hof tätigen Juden gehen nun aber nicht mehr von den inzwischen dem Markt weitgehend unterworfenen ehemaligen Subsistenzproduzentinnen und -produzenten aus, sondern hauptsächlich vom sich am Beginn seiner Emanzipation befindlichen Kapital. Das Kapital trägt so eine implizite Kritik an Elementen der politischen Herrschaft vor, kratzt aber gleichzeitig in keiner Weise an der grundsätzlichen Aufrechterhaltung dieser Herrschaft, die es zur weiteren Akkumulation - zumindest noch - braucht.

Mit der Emanzipation des Kapitals von der absolutistischen Herrschaft gelangt das Bürgertum selbst an die Macht. Auf der einen Seite entfällt damit für das Kapital der zuvor vorhandene Grund für die Angriffe auf die »Hofjuden«. Auf der anderen Seite sind die ausgebeuteten Klassen, für die der Staat nun zum unmittelbaren Exekutor ihrer ökonomischen Ausbeuter und Ausbeuterinnen geworden ist, derart in ihrer Existenz bedroht, dass sozialpsychologische Verdrängungshandlungen als Proteste nicht mehr ausreichen. Für Enderwitz liegt in dieser Konstellation der Grund, dass es vom Ende des 18. bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Zwischenspiel relativer Abwesenheit von Antisemitismus kommt.

Mitte des 19. Jahrhunderts kommt es jedoch zu einer qualitativ neuen Forcierung von Antisemitismus. In die Welt gesetzt wird er diesmal vom Staat selbst. Grundlage dafür ist die Trennung der liberal-bürgerlichen Klasse vom unmittelbaren Zugriff auf die Staatsgewalt. In Deutschland, wo sich dies eher als eine Vorenthaltung denn als eine zu vollziehende Trennung darstellt, führt das dazu, dass ein politisch rückständiger Staat als Gesamtorganisator der Kapitalakkumulation unter Berücksichtigung des Produktionsfaktors lebendige Arbeit auftritt. Die so als Volksstaat konstituierte politische Gewalt setzt nach Enderwitz das Bild des Liberalitätsjuden in die Welt, das zeigt, wie die liberale Bourgeoisie zwar ist, aber nicht sein darf. Das dem Volksstaat integrierte Kapital soll einerseits Kapital akkumulieren, andererseits aber staatsloyal und der Gemeinschaft verpflichtet bleiben.

Der Staat benutzt so den Antisemitismus als »planmäßiges Vehikel zur bewussten Steuerung des Verhaltens anderer«, was aber dennoch nicht bedeutet, dass die »zynisch funktionalisierte Bedeutung des von Staats wegen kultivierten Antisemitismus«[24] den ihn propagierenden Kräften als solche bewusst ist.

Mit der Transformation des Volksstaats zum faschistischen Führerstaat oder zum Volksgemeinschaftsstaat, transformiert sich auch die Figur des Liberalitätsjuden. Vom die negative Liberalität des Bürgertums fixierenden Bild verwandelt er sich zum »aufs Ganze gehenden ökonomischen Gegner und todernst zu nehmenden politischen Widersacher.«[25] Mit der Transformation zum Volksgemeinschaftsstaat wird der Antisemitismus zum gemeinschaftlichen Volksantisemitismus. Die Radikalisierung des Staatskonzepts radikalisiert zwangsläufig auch den Antisemitismus.

Hervorzuheben ist dabei, dass Enderwitz im nationalsozialistischen Antisemitismus bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs keine qualitative Änderung zum Antisemitismus im demokratischen Volksstaat sieht. Er beschreibt vielmehr eine quantitative Steigerung und spricht von »Zuspitzung«, »Radikalisierung« und »Verschärfung«.

Die eigentliche qualitative Änderung sieht Enderwitz erst in der Verdoppelung des Bildes des Liberalitätsjuden auf internationaler Ebene in die Bilder vom Monopoljuden und vom marxistischen Juden. Durch die Kriegssituation erlangen diese Bilder in den Augen der Agenten des nationalsozialistischen Staates und seiner Volksgemeinschaft reale Gestalt und verfügen in Form der alliierten Kriegsgegner in Ost und West über ein tatsächliches Bedrohungspotential. Der beginnende Krieg erscheint so als existentieller Entscheidungskrieg gegen die Jüdinnen und Juden. In der Vorstellung der jüdischen Weltverschwörung wird die Ideologie zum Wahn, der für die Jüdinnen und Juden zur Massenvernichtung führt.[26]

Enderwitz hat recht, wenn er Postone vorhält, kein Klassensubjekt zu benennen, das den »qua Antisemitismus artikulierten ›Hass aufs Abstrakte‹ ausbildet und pflegt«[27] und es stimmt wohl auch, dass Postone Antisemitismus als »fetischistische Jedermann-Reaktion auf den perennierenden Grundwiderspruch aller kapitalistischen Gesellschaft«[28] begreift. Das sollte man Postone aber nicht ankreiden, sondern zu Gute halten, da er dadurch nicht den Fehler begeht, Antisemitismus von vornherein auf eine gesellschaftliche Klasse festzulegen. Die Charakterisierung des modernen Antisemitismus als »eine besonders gefährliche Form des Fetischs«[29] lässt eine vorschnelle Kennzeichnung der gesellschaftlichen Trägerinnen und Träger des Antisemitismus nicht zu. Sie ermöglicht zunächst einmal, alle in einer wertverwertenden Gesellschaft existierenden Klassen und Individuen als potentielle Träger des Antisemitismus auszumachen.


Antisemitismus und Rassismus


Lange Zeit ist Antisemitismus nicht als eigenständiges Phänomen wahrgenommen worden. Insbesondere in der marxistischen, vor allem in der marxistisch-leninistischen Literatur ist Antisemitismus oft nur als eine besondere Form des Rassismus begriffen worden, dessen Erklärung sich in der Erklärung des allgemeinen Phänomens Rassismus erschöpfte. Rassismus und Antisemitismus stehen aber in einem jeweils unterschiedlichen Verhältnis zur Wertverwertung und dem ihr eigenen Fetischismus. Im fetischistischen Bewusstsein der bürgerlichen Warensubjekte nehmen Rassismus und Antisemitismus unterschiedliche Plätze ein.

Das bürgerliche Subjekt ist nicht in der Lage, Identität aus sich selbst zu erlangen. Es erlangt sie nur in einem »Prozess einer ständigen Abgrenzung und eines permanenten Zweifrontenkrieges gegen das ›unwerte‹ und gegen das ›überwertige‹ Leben.«[30] Die Abgrenzung gegen die Unterwertigen findet im Rassismus seinen Ausdruck. Gegen die Überwertigen richtet sich der Antisemitismus. Den Opfern des Rassismus wird nicht ihre Überlegenheit, sondern ihre Unterlegenheit vorgeworfen. Nicht gegen ihre Allmacht, sondern gegen ihre Ohnmacht wendet sich der Rassismus. Jüdinnen und Juden hingegen gelten als allmächtig. In ihrer Abstraktheit beherrschen sie für das antisemitische Bewusstsein die ganze Welt. Ihre Identifikation mit der abstrakten Seite der kapitalistischen Warenwirtschaft, mit dem Wert, macht sie zur Personifikation des globalen Prinzips subjektloser Herrschaft. Die Rassifizierten erscheinen dem rassistischen bürgerlichen Subjekt nicht als Verkörperung des Werts, sondern vielmehr »als die willenlosen Objekte des Marktes, als Verkörperung des Gebrauchswerts - als Natur.«[31]

Dabei muss hervorgehoben werden, dass es hier nur um eine allgemeine begriffliche Bestimmung von Rassismus gehen kann. Natürlich finden sich im rassistischen Bewusstsein auch Phantasien von einer Allmächtigkeit der Rassifizierten. Zu nennen wären diesbezüglich etwa Vorstellungen von angeblicher sexueller Omnipotenz, die allerdings an der Einschätzung der Opfer des Rassismus als Unterwertige nichts ändert und die Reduzierung der Rassifizierten auf die erste Natur nur mehr um eine weitere Facette ergänzt. Außerdem lassen sich auch hier wichtige Unterschiede zwischen antisemitischen und rassistischen Zuschreibungen aufzeigen. »Schwarze« imaginiert sich das rassistische Bewusstsein in der Regel als muskelbepackte Immerkönner, als Orgasmus-MPs mit endlos langen Genitalien. Häufig kommt dazu noch das Bild vom »schwarzen« Vergewaltiger. Der Jude hingegen fungiert in der antisemitischen Projektion nicht als Vergewaltiger, sondern als Verführer, als hinterhältiger Verderber, der seine Opfer nicht durch physische Gewalt oder äußerliche Reize ins Elend stürzt, sondern durch eine Art emotionaler und psychischer Heimtücke. Das entsprechende Bild ist nicht wie im Rassismus gegenüber »Schwarzen« das vom naturverbundenen, wohlgeformten jungen Kerl, sondern jenes vom alten, gekrümmten geilen Bock.

Die Funktionalität von Rassismus und Antisemitismus für die Aufrechterhaltung von Herrschaft ist offensichtlich. Es handelt sich dabei um eine objektive Funktionalität. Im Falle des Rassismus ist sie jedoch weitaus öfter als beim Antisemitismus auch als subjektiv intendierte Funktionalität zu beobachten. Gerade in diesem Fall, beim bewussten Einsatz des Rassismus als Herrschaftsmittel, relativiert sich dieser Rassismus aber an den grundsätzlichen Erfordernissen der Herrschaft, für die er funktionalisiert werden soll. Das praktische Beispiel dafür liefert der demokratische Rassismus und Nationalismus, der Menschen ziemlich genau nach den nationalstaatlichen und nationalökonomischen Erfordernissen rassifiziert und die Scheidung in In- und Ausländer und In- und Ausländerinnen kraft seiner Gewalt in die Welt setzt und aufrecht erhält. Der Antisemitismus hingegen ist prinzipiell zwar ebenso herrschaftsfunktional wie der Rassismus, kennt im Zweifelsfall aber keine Relativierung, wie die nationalsozialistische Vernichtungspolitik gezeigt hat.

In beiden Fällen, beim Rassismus wie beim Antisemitismus, handelt es sich um fetischistische Reflexionen der kapitalistisch-bürgerlichen Warenwirtschaft und um Bedrohungsszenarien, die sich die staatsbürgerlichen Warensubjekte halluzinieren. Im Rassismus wenden sie sich gegen ihre Rückführung auf die erste Natur. Im Antisemitismus hingegen imaginieren sie sich ihre Vernichtung durch den überlegenen Geist, durch die Allmacht des Abstrakten, der sie durch die Vernichtung der personifizierten Abstraktheit zuvorzukommen gedenken.




[1] Postone, Moishe: Nationalsozialismus und Antisemitismus. Ein theoretischer Versuch. in: Kritik und Krise, Nr. 4/5, 1991, S. 6.

[2] Ebd., S. 7

[3] Ebd., S. 9

[4] Ebd., S. 6

[5] Ebd.

[6] Ebd., S. 7

[7] Marx, Karl: Das Kapital. Dritter Band. Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion. MEW, Bd. 25, Berlin 1973 (1894), S. 405

[8] Ebd., S. 405 f.

[9] Marx, Karl: Theorien über den Mehrwert. Dritter Teil. MEW, Bd. 26.3, Berlin 1993 (1862/63), S. 458

[10] Scheit, Gerhard: Bruchstücke einer politischen Ökonomie des Antisemitismus. in: Streifzüge, Nr. 1, 1997, S. 7

[11] Ebd.

[12] Postone, a. a. O., S. 7

[13] Ebd.

[14] Ebd., S. 9

[15] Ebd., S. 8 f.

[16] Ebd.

[17] Ebd.

[18]Claussen, Detlev: Grenzen der Aufklärung. Die gesellschaftliche Genese des modernen Antisemitismus. Frankfurt/M. 1994, S. 48

[19] Claussen, Detlev: Antisemitismus und Gesellschaftstheorie. in: Brüsemeister, Thomas u. a. (Hg.): Die versteinerten Verhältnisse zum Tanzen bringen. Beiträge zur marxistischen Theorie. Berlin 1991, S. 198

[20] Claussen: Traditioneller Judenhaß und moderner Antisemitismus. Interview mit Detlev Claussen. in: Blätter des iz3w, Nr. 178, 1991/92, S. 28

[21] Claussen, Detlev: Die antisemitische Alltagsreligion. Hinweise für eine psychoanalytisch aufgeklärte Gesellschaftskritik. in: Bohleber, Werner/ Kafka, John S. (Hg.): Antisemitismus. Bielefeld 1992, S. 168

[22] Postone, a. a. O., S. 6

[23]Vgl. Bruhn, Joachim: Was deutsch ist. Zur kritischen Theorie der Nation. Freiburg i. Br. 1994, S. 105

[24]Enderwitz, Ulrich: Antisemitismus und Volksstaat. Zur Pathologie kapitalistischer Krisenbewältigung. Freiburg 1991, S. 108 f.

[25]Ebd., S. 110

[26] Zur Kritik an Enderwitz Fixierung auf den Volksstaat, bei der das deutsche Staatsvolk weitgehend aus dem Blick gerät vgl. Krug, Uli: Mobilisierte Gesellschaft und autoritärer Staat. Der nicht enden wollende Nationalsozialismus oder: Horkheimers Aktualität. In: Grigat, Stephan (Hg.): Transformation des Postnazismus. Der deutsch-österreichische Weg in den demokratischen Faschismus. (erscheint im Herbst 2002 im Freiburger ca ira-Verlag)

[27] Enderwitz, Ulrich: Linker Strukturalismus. Einige Überlegungen zu Postones Antisemitismus-Thesen. in: Kritik und Krise, Nr. 6, 1993, S. 45

[28] Ebd., S. 46

[29] Postone, a. a. O., S. 9

[30] Bruhn, a. a. O., S. 84

[31] Scheit, a. a. O., S. 6

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